Sonntag, 31. August 2014
Jetzt habe auch ich endlich mein Visum. Und ich habe es nun schwarz auf weiß: ich bin Hausfrau. Das steht jedenfalls so in meinem Visum drin. Lustig ist, dass mich gar niemand nach meinem Beruf oder meiner Tätigkeit gefragt hat als wir die Aufenthaltsgenehmigung beantragt haben. Hier geht man wohl davon aus: Frau = Hausfrau! Ich hätte wohl Einspruch einlegen sollen und sagen sollen: Ich leite ein erfolgreiches, kleines Familienunternehmen!

Wir fangen so langsam an, die Vorteile eines Hauses mit Garten zu genießen - und das obwohl es immer noch sehr heiß draußen ist. Aber morgens zum Frühstück (und das findet bei uns dank Leni auch am Wochenende so gegen 8 Uhr statt) kann man es wunderbar draußen aushalten. Und so haben wir letztes Wochenende das erste Mal draußen gefrühstückt. Ok, solche Dinge wie die Butter sollte man schnellst möglich wieder ins Haus bringen, da sie innerhalb von Minuten zerfließt...


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Montag, 25. August 2014
Nachdem wir nun endlich im neuen Zuhause angekommen sind, habe ich auch mal Zeit gefunden, mich hier anzumelden und loszulegen. Wir dachten, es wäre doch schön, einen Blog zu schreiben. So kann jeder, der möchte, ein bisschen etwas über unser Leben in Dubai erfahren. Sicherlich werden wir hier nicht täglich etwas hinterlassen, da das hier ja kein Urlaub ist, sondern wir auch einen ganz normalen Alltag haben werden. Trotzdem hoffen wir natürlich, dass es viele Male etwas Spannendes, Lustiges, oder einfach nur Erzählenswertes von uns zu berichten gibt.

Am 30.07.2014 haben wir nun also Deutschland mit dem one-way Ticket in Richtung Dubai verlassen. Der Abschied ist uns schon sehr schwer gefallen, da es auch ein Aufbruch ins Ungewisse war. Der Flug ist mit unserer kleinen Entdeckerin Leni überraschen entspannt verlaufen. Sie war sehr brav, hat etwas geschlafen und vor allem gaaaanz viel gegessen. Also wir können die Fluggesellschaft Emirates nur an alle Eltern weiterempfehlen: es gibt ausreichen Essen für kleine, hungrige Mäuler!

In Dubai angekommen, haben wir sofort wieder die Kinderfreundlichkeit der Emiratis zu spüren angekommen. Bei der Passkontrolle wurden wir bevorzugt schnell "abgefertigt", da wir ein schlafendes Kind dabei hatten. Leni war nämlich kurz vor der Landung eingeschlafen und ich habe sie auch schlafend aus dem Flugzeug getragen. Erst am Gepäckband ist sie dann wieder aufgewacht.

Die ersten beiden Wochen hier mussten wir noch im Hotel verbringen bis Max seine Aufenthaltsgenehmigung erhielt und wir damit den Container mit unseren Möbeln aus dem Zoll auslösen konnten. Lenis und mein Visum wird erst noch beantragt, so dass wir beide noch als Touristen eingereist sind. Max allerdings hat einen etwas anderen Status gehabt, der ihm auch nicht erlaubte, Auto zu fahren. So musste also ich in den ersten zwei Wochen ran ans Steuer. Sicherlich hatte das auch etwas Gutes, so ins kalte Wasser geworfen zu werden, da ich ja doch immer ein wenig Respekt vor dem Autofahren in großen Städten habe. Und hier in Dubai ist es nochmal um ein Vielfaches schlimmer: 6-spurige Straßen, auf denen jeder grad mal so fährt wie er will; man wird links und rechts gleichzeitig überholt (womöglich ist das eine Auto ein Hummer und das andere ein Ferrari, der wie aus dem Nichts plötzlich auftaucht) und die Tatsache, dass hier Araber, Inder, Philippinnen, Europäer und Amerikaner (und viele mehr) gleichzeitig und jeder mit seinem Fahrstil versuchen von A nach B zu kommen, macht die Sache nicht leichter. Meine ersten Fahrversuche wurden zudem noch dadurch erschwert, dass unser Leihwagen kein Navi hatte. So mussten wir also gleich die schmerzliche Erfahrung machen, dass es hier oftmals einfach nur eine Straße gibt, die zum Ziel führt und wehe, du verpasst die richtige Ausfahrt: viel Spaß beim Umdrehen! Das funktioniert hier nämlich nur im Kreisverkehr. Wenn du nämlich einfach die nächste Straße oder Abfahrt nimmst, dann kommst du wieder ganz woanders raus. Das hatten wir aber tatsächlich ziemlich schnell raus und so habe ich mich nie verfahren wenn ich alleine mit Leni durch Dubai gedüst bin. Und da kommen wir auch schon zum Kern des Problems: ALLEINE war immer alles gut, aber wenn Max (der schlechteste Beifahrer aller Zeiten) mit im Auto saß, dann kam ich mir vor wie in der Fahrschule: "Steffi, überhol den doch mal; Steffi, du musst aggressiver fahren; Fahr doch mal links, nur weil in 10 km deine Ausfahrt kommt, musst du nicht jetzt schon rechts fahren" (A.d.R.: die Ausfahrt kam nach 1 km und ich hab echt keine Lust, dann kurz vor der Ausfahrt 6 Spuren wechseln zu müssen); Puuuh, war ich froh, als Max nach unendlich langen 2 Wochen endlich sein Visum und den arabischen Führerschein in der Hand hielt. Wunderschön, wie ER da vorfuhr mit unserem neuen Auto, dem Nissan Pathfinder, der übrigens auch wüstentauglich ist. Eine weitere Woche mit mir hinter dem Steuer und ihm als Beifahrer und ich hätte für nichts mehr garantiert :-)

Ja, was haben wir noch so in den ersten beiden Wochen gemacht? In erster Linie eines: den Einzug vorbereitet: Haus ausgemessen und vom Herd bis zu den Gartenmöbeln schon einiges besorgt. Meinen Geburtstag haben wir dann mal etwas entspannter angehen lassen und waren zum Shoppen und Bummeln in der Mall of the Emirates, wo wir dann auch noch in einer Tapas Bar super gegessen haben.

Im Hotel wurde es mir dann langsam etwas unheimlich wie sehr die Araber auf Kinder und auf unsere Leni abfahren. Ständig wollten sie sie in den Arm nehmen, ein Foto von ihr machen oder sogar küssen. Letzteres ist wirklich mehr als einmal passiert. Im Aufzug hat sogar mal eine junge Araberin mit Burka, ihr Gesicht enthüllt, um mit Leni Quatsch machen und ihr einen Kuss geben zu können. Das ist für uns doch alles etwas befremdlich, aber - wenn man sich daran gewöhnt - ein Zeichen, was für eine tolle Kultur dieses Land hat. Max und ich haben auch schon festgestellt, dass gerade die Kleidung der Frauen hier in diesem Umfeld ganz anders wirkt als bei uns. Man hat das Gefühl, die Frauen "unter" der Burka sind sehr selbstbewusst und tragen ihr Gewand mit Stolz. Außerdem sind sie trotz der dominanten schwarzen Burka sehr gestylt, was man am Make-up, der Handtasche und den Schuhen schon erahnen kann. Natürlich haben wir bisher nur wenig über Land und Leute erfahren können, aber jede kleine Erfahrung war sehr positiv und wir sind sehr überrascht wie freundlich die Einheimischen sind. In diesem Zusammenhang vielleicht noch 2 kleine Anekdoten, die mal wieder Leni betreffen: Im Supermarkt war mit uns ein traditionell gekleideter Araber (mit weißem Kleid und Kopfbedeckung) an der Kasse und hat mit Leni gesprochen. Er war sehr freundlich und offen, hat sogar kurz mit Max ein paar Worte gewechselt und ist dann gegangen. Doch kurz darauf kam er zurück und hatte für Leni aus dem Spielwarengeschäft um die Ecke einen Luftballon besorgt und ist extra zurückgekommen, um ihn ihr zu geben. Die zweite Geschichte passierte beim Abendessen. Wir waren kurzerhand nach Besorgungen im Baumarkt ins Hotel Intercontinental gefahren, da das ums Eck lag und wir es schon vom Look & See Trip im Juni kannten. Dort haben wir dann am Ende noch eine Nachspeise bestellt - allerdings nur für Mama und Papa. Prompt kam dann einer der Kellner mit einem Nachspeisenteller für Leni an und sagte: "Everybody deserves a dessert". Aber wir haben nicht nur das Dessert für Leni geschenkt bekommen, sondern sie hat auch beim Gehen noch eine ganze Tüte voll mit Süßigkeiten, die das Café normalerweise verkauft, überreicht bekommen. Einfach genial! Kleine Gesten, die sich hier häufen, und einfach beweisen wie freundlich man hier den Kindern gegenüber ist. Und für uns wird das Abenteuer Dubai mit unserer Leni dadurch irgendwie noch schöner, da es noch mehr schöne Momente gibt.

Und dann kam der Tag des Einzugs: sehnsüchtig erwartet und dann sooooo anstrengend. Erst einmal mussten 200 Packstücke den Weg ins richtige Zimmer finden. Dann die Möbel am richtigen Platz aufgestellt werden und wenn möglich gleich noch so viel wie möglich eingeräumt werden. Diese vielen Kartons müssen doch so schnell wie möglich wieder aus dem Haus!!! Leni war natürlich total begeistert: so viel Action um sie herum. Durch ihren Enthusiasmus war das Auspacken allerdings nicht leichter. Wir mussten immer schauen, was sie denn nun schon wieder in einem Karton gefunden hat und ob sie nicht wieder in Richtung Treppe läuft, die ja noch nicht gesichert war. Aber die Freude war natürlich groß als plötzlich das Bobbycar, die Duplokiste und so manch anderes Spielzeug aus den Tiefen einer Kiste auftauchte.
Nach drei Tagen war das gröbste geschafft und sogar das Monstrum von Fitnessgerät aufgebaut. Hier musste Max allerdings ganz schön mit ran, sonst hätten die "Spezialisten" womöglich gar nichts hingekriegt. Und wie das immer so ist bei einem Umzug: Ich kann jetzt schon wieder keine Einrichtungshäuser und Baumärkte mehr von innen sehen. Ständig rennt man da wieder hin, weil hier noch was fehlt und da auch! Ich freue mich jetzt aber auf die Kleinigkeiten: dekorieren, Bilder aufhängen und dann den Garten noch etwas gestalten.

Hinter unserem Haus
Leni hilft auspacken

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