Dubai Diaries

Nachdem ich letzte Woche mein Visum bekommen habe, konnte nun auch mein Führerschein beantragt werden. Dazu musste ich nur schnell einen Seh-Test machen und dann aufs Amt, eine Nummer ziehen und den arabischen Führerschein abholen. So ein Amt in Dubai ist übrigens auch mal eine Erfahrung. Hinter den Schaltern sitzen Emiratis und lassen sich alle Zeit der Welt. Davor sitzt das "Volk" - nach Männern und Frauen getrennt. Und obwohl die Nummern fortlaufend gezogen werden, werden sie nicht nach diesem System aufgerufen. Da kommt dann mal die Nummer 341, dann die Nummer 348 und dann plötzlich die 338. Weder Max noch ich, keiner von uns beiden hat das System hier durchschaut. Aber gut, irgendwann kommt man dran, wird sehr freundlich behandelt und wenn man alle Dokumente dabei hat, hat man eine gute Chance, mit dem Führerschein nach Hause zu gehen.

Zu Hause angekommen, durfte ich dann endlich auch mal unser Auto fahren. Zuvor bin ich ja nur einen Leihwagen gefahren und dann musste ich warten bis das Visum und der Führerschein da waren. Und zu meinem Entzücken habe ich festgestellt, dass unser Auto eine Sitzkühlung hat. Aber eine übermäßige Benutzung eben jener kann ich nicht empfehlen. Da wird der Allerwerteste ziemlich schnell ganz schön kalt.

Am Samstag hatten wir dann mal wieder eine Erfahrung der ganz besonderen Art. Wir machten uns auf in Richtung "Fruit & Vegetable Market". Als wir dort ankamen waren, waren wir zunächst sehr, sehr skeptisch, ob wir tatsächlich aus dem Auto aussteigen sollen: Auf einem riesigen Gelände befinden sich immer wieder große, überdachte Märkte. Dazwischen stehen Lagerhallen und jede Menge LKWs. Aber die Neugier veranlasste uns dann doch, zu parken und uns eine der Markthallen mal anzuschauen. Sobald wir aus dem Auto ausgestiegen waren, heftete sich direkt ein Mann mit einer Schubkarre an unsere Fersen. Wir ahnten schon wie das enden sollte. Und dann traten wir in eine Welt, die man so im sonst so überdimensional modernen Dubai nicht vermutet hätte: Lauter kleine Marktstände mit Obst und Gemüse auf wackeligen Tischen reihten sich aneinander. Manche Stände boten nur Wassermelonen an und stapelten diese meterhoch. Wir beschlossen, an einem der Stände etwas zu kaufen und näherten uns den Tischen. Und dann ging es los: Der Inhaber schälte zunächst eine Banane für Leni. Da konnte sie aber gerade 1 Mal abbeißen, denn schon ging es mit Nektarine und Pfirsich weiter. Danach schälte er für sie eine Mandarine, und noch eine und noch eine. Für Max und mich schnitt er eine Mango auf. Und das alles schmeckte wirklich sehr gut. Wir kauften kräftig ein: Nektarinen, Grapefruit, Mandarinen, Mangos, Avocados, Gemüse,... Zu guter Letzt schenkte der Inhaber Leni nochmal 2 Mandarinen und einen Apfel. Max und mir packte er nochmal 2 Mangos und eine Grapefruit in die Tüte. Und die Rechnung??? Max und ich befürchteten das Schlimmste und waren total überrascht als der Inhaber 35 Dirham - also 7 Euro - verlangte. Das zahlt man hier im Supermarkt für 1 Mango! Ok, die kommt dann wahrscheinlich aus Brasilien und nicht aus näheren Gefilden wie auf diesem Markt hier. Wir waren total begeistert. Er hat uns so viel Obst am Stand und für zu Hause geschenkt und war so freundlich. Vor allem um Leni hat er sich rührend gekümmert. Sie war am Ende von oben bis unten voll mit Obstflecken und er brachte dann ein Papiertuch an und wischte sie ab. Und weil sie so geschwitzt hat (die Markthalle ist ja nur überdacht und nicht klimatisiert), hat er ihr dann auch noch etwas zum Trinken gegeben. Danach hatte dann der Mann mit der Schubkarre seinen Einsatz: Er packte unsere Einkäufe ein und setzte Leni noch mit dazu in seine Schubkarre. Leni war von den ganzen Eindrücken total überwältigt und hat das alles mit sich machen lassen. So wurden wir dann zum Auto zurück eskortiert. Aber auch Max und ich waren ganz hin und weg von diesem Erlebnis. So eine exotische Abwechslung! Wir werden hier nun sicher öfter unser Obst und Gemüse einkaufen!